Eisenbahnreisen für Eisenbahnfreunde

Teil 2 Rundreise

Teil 2 Bahn- und Mietwagenrundreise durch Südafrika
7. April - 16. April 2019

 

07.04.2019

Wir haben Glück, dass Geoff für diesen Tag eine Besichtigungstour nach Bloomfontein angeboten hatte, da von dort unsere erste Bahnfahrt nach Port Elizabeth gebucht ist. Gegen 9:30 Uhr verlassen wir Sandstone und kommen gegen Mittag im Eisenbahndepot von Bloomfontein an,wo sehr viele alte Dampfloks, aber auch Diesel- und E-Loks abgestellt sind. Es ist ein riesiges Gelände mit zahlreichen interessanten Exponaten und soll in Zukunft als Museum ausgebaut werden.

 


Schnellzuglok City of Kimberley von beeindruckender Größe!

Nach ca. 2 Stunden ausgiebiger Besichtigung fährt uns der Bus zum Bahnhof Bloomfontein, wo uns schon der Guide für eine gebuchte Stadtbesichtigung erwartet.


 Bild des Bahnhofs Bloemfontein aus früherer Zeit

Leider beginnt es stark zu regnen, so dass wir die Sehenswürdigkeiten teilweise vom Auto aus betrachten müssen. Wir fahren als erstes auf eine Anhöhe, mit einem großen Nelson Mandela-Denkmal. Von dort aus hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt hat. Auch Bloomfontein hat ein Township, in das wir aber nur kurz hineinfahren um anschließend in einem Einheimischenlokal nach Art des Landes zu essen. Anschließend lassen wir uns zum Bahnhof fahren, um rechtzeitig dort zu sein bevor unser Zug, der von Johannesburg kommt, um 20:30 Uhr weiter nach Port Elisabeth weiterfahren soll.

 


 Kommt der Zug? Wenn ja, wann?

Ca. ½ Stunde vor planmäßiger Abfahrt kommt eine Durchsage, dass unser Zug 4 Stunden Verspätung hat. Da es in der Bahnhofshalle keine Sitzgelegenheit gibt und es empfindlich kalt wurde, beschließen wir, zu Fuß ein nahegelegenes Hotel mit einer Bar aufzusuchen, wo wir uns ca.3 Stunden aufhalten. Jeder längere Fußweg in der Nacht ist in Südafrika abenteuerlich, weshalb der Hotelchef uns den Weg zurück zum Bahnhof zu Fuß „verbietet“ und uns den hoteleigenen Shuttlebus zur Verfügung stellt. Im Bahnhof angekommen erfahren wir, dass der Zug weitere 3 Stunden Verspätung haben soll. Trotz Kälte verlassen wir die Bahnhofshalle und gehen auf den Bahnsteig, da es dort Sitzmöglichkeiten gibt. Im Laufe der Nacht wird es immer kälter und wir ziehen alle Klamotten an, die wir dabei haben.

 


 Soooo kalt war es!

08.04.2019

Der Zug kommt schließlich gegen 2:30 Uhr an. Da auf der Fahrkarte keine Plätze eingetragen sind, warten wir durchgefroren auf den Train-Manager – in Gestalt einer attraktiven jungen Dame - die uns die Plätze zuweisen soll. Der Zug scheint nicht voll zu sein. Wir werden gefragt, ob wir einen warmen oder kalten Schlafplatz wünschen. Welch eine Frage! Todmüde fallen wir in die Koje und dann in den Schlaf. Die Waggons sind sauber, die Betten bequem.

 


 

Die Abteile sind sauber und geräumig                                                       Der Zug schön bunt

         



         

                                   Eine verhältnismäßig komfortables Haus vom Zug aus fotografiert

Gegen 8:00 Uhr werden wir geweckt. Eine andere Schaffnerin informiert uns, dass im nächsten Bahnhof Busse für die Weiterfahrt bereit stünden. Der Zug habe mittlerweile noch mehr Verspätung eingefahren und mit den Bussen käme man schneller nach Port Elizabeth. Als Eisenbahnfan vom Zug in den Bus umsteigen? Keine gute Idee! Eine weisse Südafrikanerin rät uns, im Zug zu bleiben, da es möglicherweise gefährlich sei, mit dem Bus weiter zu fahren. Außerdem bezweifelt sie, dass der Bus früher ankäme. Sie sollte sich irren! Zunächst einmal setztet sich der Zug wieder in Bewegung, nachdem fast das ganze Personal ausgestiegen war und der Speisewagen verriegelt wurde. Zuvor hatte die Schaffnerin uns nochmal deutlich machte, dass wir jetzt auf eigenes Risiko weiterführen. Bis 16:00 Uhr geht auch alles gut, dann aber bleibt der Zug auf freier Strecke stehen. Wir erfahren, dass vor uns ein Güterzug liegen geblieben ist, da dieser nicht den Berg hochkäme. Nach 3 Stunden Wartezeit geht die Fahrt weiter. Wir erreichen schließlich P.E. abends um 22:30 Uhr mit 13 Stunden Verspätung. Die Südafrikanerin organisiert mit einem Pick Up und einem Taxi die Fahrt in unsere Unterkunft. Dort werden wir sehr freundlich empfangen. Die Wirtin hat Mitleid mit uns und macht uns belegte Brote.

 

09.04.19

Nach dem Frühstück fährt uns die Wirtin zur Mietwagenstation, wo wir für 5 Tage zwei PKW gebucht haben. Von dort fahren wir weiter zum Depot des „Apple Express“, einer Museumsbahn, die früher für den Abtransport der Äpfel diente. Wolfgang, ein Deutscher, der uns freundlich empfängt, zeigt uns die Exponate und informiert über den Verein und die derzeitigen Probleme. Man habe 2 betriebsfähige Loks, die derzeit aber nicht fahren dürfen, da in Südafrika die staatliche Eisenbahngesellschaft Transnet über alle Bahnen die Oberaufsicht habe und es irgend welche Probleme gäbe. Die Vorschriften seien auch sehr streng. So bräuchte man beim Zugbetrieb für jeden Wagen Personal. Man hoffe im Herbst wieder eine kleine Strecke fahren zu können.

 


  Station beim Apple-Express



und der einzige weibliche Fireman von Südafrika

Bild: M. Gass

Nachdem uns noch aufgetragen wurde die Bahnanlagen nicht zu fotografieren, fahren wir anschließend weiter die Küste entlang nach Knysna. Die Stadt liegt an einer wunderschönen Bucht, auf die wir von unserer Unterkunft aus eine herrliche Aussicht haben.

 

 
  

                                                                                       Blick aus unserer Unterkunft 
10.04.19

Den heutigen Tag starten wir mit dem Besuch des Transportmuseums in George. Schwerpunkt ist natürlich die Eisenbahn, deren Geschichte mit vielen alte Loks, Waggons und ganzen Zügen dokumentiert wird. Doch auch andere Verkehrsmittel, wie Busse, diverse Nutzfahrzeuge und Oldtimer-PKW kommen nicht zu kurz.

 


 Die "Emil Kessler" aus der Maschinenfabrik Esslingen

 

und ein Bus mit Viehanhänger  



Vom Museum aus fahren wir mit einem „Power Fan“ , eine Art Kabinenbahn, auf der mehr oder weniger still gelegten Strecke in Richtung Mossel Bay.

 



 mit herrlichem Blick auf den Ozean

Dort übernachten wir dann auch,wie es sich gehört stilecht in einem Eisenbahnwaggon. Der Standort ist ideal. Vor uns befindet sich ein herrlicher Sandstrand, der zum ersten Bade im indischen Ozean einlädt.

 



  so schön war der Strand
 und so schön die Unterkunft

11.04.19

Da Mossel-Bay ein altes Bahnbetriebswerk hat, wird dieses am Morgen als erstes aufgesucht. Mehrere alte Garratts sind dort abgestellt und rosten vor sich hin.



Anschließend fahren wir weiter in Richtung Kapstadt, machen Mittagsrast an einem schönen Strand bei Hermanus, fahren weiter über den Houwhoek-Pass, wo wir kurz vor der Zufahrt zu unserer Unterkunft an einer Polizeisperre zum Halten kommen. Man sagt uns, dass die Straße wegen umgestürzter Bäume gesperrt sei. Später erfahren wir den eigentlichen Grund. Es ab Proteste in der Bevölkerung mit Ausschreitungen und Straßensperren.

   schöne Strände laden zum Verweilen ein

Wir müssen deshalb einen großen Umweg fahren um im „Manor Haus“, unserer heutigen Unterkunft anzukommen. Das Anwesen besteht aus zwei villenartige Häuser in einem riesigen Park. Die Einfahrt ist per Schranke und Sicherheitspersonal gesichert. Wir sind überwältigt von der Größe und Ausstattung unserer Zimmer und der anderen Räumlichkeiten. An der Hausbar versorgen wir uns mit den landestypischen Getränken.

 



Die schönste Unterkunft auf unserer Reise

Der Speiseraum stilvoll eingerichtet 



12.04.19

Am nächsten Morgen passieren wir Straßen mit beseitigten Straßensperren und fahren am Ozean entlang in Richtung Kap der guten Hoffnung über Muizenberg, ein Surfer-Eldorado und Simons Town an der s.g.False Bay. Von dort ist es nicht weit zur berühmten Pinguinstation und zum Kap-Felsen, den einige unsere Gruppe besteigen.

 


 Da ging es heiß her

 

 Die bunten Strandhäuser von Muizenberg

 

                                                           Dieter fotografiert die einfahrende S-Bahn in Simons Town

 der berühmte Kap-Pinguin


 Gruppenbild am Kap

                                        und hier der Felsen

Am Abend fahren wir direkt in die City von Kapstadt, da unser Hotel Omuno direkt im Zentrum am großen Marktplatz liegt.



  Blick auf den zentralen Platz von unserem Fenster

13.04.19

Heute sollte eine weitere Bahnfahrt mit einem Dampfzug nach Elgin anstehen. Leider kommt der Zug nur bis zu einem Vorortbahnhof von Kapstadt, da protestierende Menschen die Gleise besetzt haben und deshalb nicht weitergefahren werden konnte.

 


  auf dem Klettersteig


 mit Blick auf Kapstadt

Mit Horst klettere ich auf den über 1000 Meter hohen Tafelberg hinauf. Natürlich nehmen wir den schwierigeren Weg vor dem auf Anzeigetafeln gewarnt wird. Oben ist es wie so oft sehr nebelig, so dass man keine Sicht auf Kapstadt und die beiden Ozeane hat. 

 


 der Tafelberg vom Wasser aus

Zurück geht es mit der Seilbahn und weiter zum Hafen, wo wir eine kleine Bootstour unternehmen.


Am Abend werden die Mietwagen abgegeben, da am nächsten Tag die letzte Bahnetappe nach Johannesburg ansteht.

 


 Slums aus dem Zug fotografiert

14.04.19

Zwei Taxis bringen uns in der Früh zum Bahnhof. Gegen 10:50 und mit ca. 20 Minuten Verspätung setzt sich der Zug in Bewegung. Er ist wieder relativ leer und ich erinnere mich an die Aussage einiger Einheimischer, dass man in Südafrika nicht mit der Bahn fahren solle. Vielleicht mögen die Leute Recht haben, denn nach 1 ½ Stunden bleibt der Zug auf freier Stecke stehen. Der Zugführer geht von Wagon zu Wagon und macht folgende Ansage: Es ist derzeit zu wenig Strom in der Oberleitung, weshalb der Zug nicht weiter fahren kann. Wann wieder genug Strom da sein wird, wisse er nicht. Dies könne in 5 Minuten, in 5 Stunden oder erst in 5 Tagen der Fall sein. Wir sollten uns entsprechend gedulden. Das Zugpersonal begibt sich in den Speisewagen und ist guter Stimmung. Nach ca. einer Stunde geht es dann doch weiter. Die Fahrt ist angenehm und die vorbeiziehende Landschaft abwechslungsreich.

 


 vorbeiziehende Landschaften

 

 und jede Menge Wein  


15.05.19

 Gegen 6:30 Uhr in der Früh hält der Zug in Kimberley, laut Fahrplan sollte dies um 3:46 Uhr sein. Die Verspätung hat sich auf fast 3 Stunden ausgedehnt. Gegen Mittag gibt es wieder einen unfreiwilligen Stopp. Uns wird mitgeteilt, dass man mit steinewerfenden Demonstranten rechnen müsse. Die Metallrollos, die sich an den Zugfenstern befinden werden geschlossen. Wir sitzen nun in Dunkelheit, weil natürlich das Licht nicht geht. Nach ca. ½ Stunde kommt die Entwarnung. Die Gefahr ist vorüber, die Rollos können wieder geöffnet werden.

 


  Flamingos in der Früh

  unser Zug, wieder schön bunt    



Statt um 12:15 Uhr kommen wir erst gegen 19:00 Uhr im Hauptbahnhof Johannesburg an. Es ist bereits dunkel weshalb wir uns mit Taxis ins nahe gelegene Hotel Devoshire fahren lassen. Nicht jeder hat noch Lust das Hotel für das Abendessen zu verlassen. Die Fahrt war abenteuerlich und stressig zugleich.

 

16.04.19

Bei Tageslicht erkennt man, dass unser Hotel schon bessere Zeiten erlebt hat. Einzig der Portier mit Frack und das gute Frühstück lassen den früheren Glanz erkennen. Ideal ist aber die zentrale Lage. Direkt vor dem Eingang befindet sich die Haltestelle des Hop-on-hop-off-Busses, den wir auch gleich nehmen um die Sehenswürdigkeiten von Johannesburg zu erkunden. Um einen ersten Überblick zu bekommen, fahren wir die gesamte Strecke ab und erfahren, dass Johannesburg früher ein altes Goldgräberdorf war und man damit rechnete, dass es nach dem Goldboom zu einer Geisterstadt verkommen würde. Dann fand man aber in der Nähe Diamanten und die Stadt begann sich immer weiter auszudehnen. Johannesburg ist heute die einzige Millionenstadt weltweit, die weder an einem Fluss noch an einem Meer oder See liegt. Durch die Höhenlage von über 1.500 Meter ist das Klima gemäßigt. Im Winter kann es allerdings auch kalt werden.

Nachdem wir die erste Stadtrunde gedreht haben stoppen wir am Carlton-Center, einem der höchsten Häuser, von wo man vom 50. Stockwerk aus eine herrliche Aussicht auf die Stadt und Umgebung hat.

 


 Johannisburg von oben

 

Weitere Stopps sind das Transport- und das Apartheid Museum. Letzteres zeigt den Werdegang von Nelson Mandela in allen Etappen und Varianten.


  und das Bahnhofsvorfeld



 


 
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