Seidenstraße 2018 Reisebericht Seidenstraße Teil 2
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Bahnabenteuer Seidenstraße Teil 2 : Astana-Almaty-Chengdu-Shanghai-Peking-(Ulan Bator)
Die Seidenstraße ist die älteste Handelsstraße der Welt, die China, Zentralasien und Europa verbindet.
Mittwoch, 26. September 2018 Flug mit UIA von Frankfurt über Kiew nach Astana, in die neue Hauptstadt Kasachstans, inmitten der Steppe. Der Ort war früher eher unbedeutend, erhielt nach der Unabhängigkeit den alten Namen Akloma wieder und wurde im Zuge der Nominierung als Hauptstadt 1998 in Astana =Hauptstadt umbenannt.
Astana - einfach irre!!!!!
Donnerstag, 27. September 2018 Ankunft um 4 Uhr in der Früh. Transfer zum Hotel G Empire. Nach dem Frühstück stoßen Ulrike und Ludwig zu. Am frühen Nachmittag fahren wir mit dem Linienbus in den modernen Stadtteil, der südwestlich des Flusses Ishym liegt. Präsident Nazarbajevs war an der Gestaltung der ausgesprochen interessanten Architektur maßgeblich beteiligt.
Das Wahrzeichen der Stadt - Bajterek
Freitag, 28. September 2018 Wir erkunden heute den nördlichen und alten Teil der Hauptstadt, der noch ein wenig sozialistisches Flair aufweist. Vom alten Bahnhof gehen wir zurück Richtung Hotel, entlang an einigen wenige historischen Holz- und Kaufmannshäusern.
Leider gibt es nur noch wenig historische Bausubstanz. Die Wohnhäuser aus der sozialistischen Zeit sind aber allesamt gut in Schuss mit liebevoll gestalteten Höfen und Vorgärten. Auffallend ist die Vielzahl von Kinderspielplätzen und installierten Fitnessgeräten. Nirgendwo Dreck, kein Graffiti, alles sehr sauber.
Abends feiern wir Oktoberfest in der Bierkneipe Line Brew. Es gibt Freibier von Oettinger!
Modell des Expo-Bahnhofs Nurly Zhol -dahinter der Wartebereich mit vielen bequemen Bänken. Die DB könnte sich ein Beispiel nehmen! Samstag, 29. September 2018 Man fährt stundenlang durch die typische Steppenlandschaft. Sonntag, 30. September 2018
Fahrt auf den Berg und bei den Beatles
Moderne U-Bahn-Station der Streckenplan Zurück in der Stadt fahre ich noch mit der städtischen Metro, eine der kürzesten U-Bahnen der Welt. Leider nur 9 Stationen, aber in russischer Tradition äußerst gepflegt und künstlerisch gestaltet. Die Züge selbst stammen von Hyundai. Montag, 1. Oktober 2018 Heute steht die zweite Zugfahrt unserer Reise, weiter Richtung Osten nach China an. Die Abfahrt ist für 8:36 Uhr ab Bahnhof Almaty 2 anberaumt.
unser Zug nach China
Wir wundern uns, dass der Bahnsteig menschenleer ist. Außer uns (3 Personen) gibt es nur noch einen weiteren Passagier, einen Weltenbummler aus Neuseeland. Somit haben wir 4 einen ganzen Zug für uns alleine. Hinzu kommt noch das Zugpersonal von ca. 10 Leuten, die sich wegen Arbeitsüberlastung nicht beklagen können. Kurzerhand werden wir in den letzten Wagen verfrachtet. Die 5 anderen bleiben leer und werden verschlossen.
Zuglaufschild
Die Fahrt wieder durch endlose menschenleere Steppenlandschaften, bis irgendwann in der Ferne die chinesische Grenze auftaucht. Dienstag, 2. Oktober 2018 Gegen 10:30 Uhr kommt unser Zug mit ca.45 Min. Verspätung (sehr untypisch für China) in Urumchi an. Urumchi ist Hauptstadt der Uiguren-Provinz, hat über 3 Mio. Einwohner und ist aufgrund der dezentralen Lage eine der isoliertesten Millionenstädte der Welt. In der Antike war es die größte Handelsstadt im nördlichen Zweig der Seidenstraße. Zwei Freunde, die beide in China wohnen, erwarten uns am Ausgang. Mit dem Taxi fahren wir ca. 15 km ins Hotel. Das Personal dort spricht kein Wort Englisch. Wieder Polizeikontrolle im Hotel. Nachmittags zum Red Moutain Park mit schönem Blick auf die Stadt.
Millionenstadt Urumchi Tempel im Red Mountain Park
keine Moschee - Einkaufszentrum!! Donnerstag, 4. Oktober 2018 Heute steht die erste Fahrt mit einem chinesischen Hochgeschwindigkeitszug an. Die Kontrollen im Bahnhof entsprechen denen auf Flughäfen. Mein Multibesteck mit einem kleinen Messer wird konfisziert. Man beachte: Wir fliegen nicht, wir fahren Bahn!!! Auch das weitere Procedere entspricht eher der Vorgehensweise beim Fliegen. Man kann nicht einfach den Bahnsteig betreten, sondern muss warten, bis zum Boarding aufgerufen wird. Auf unseren Fahrkarten stehen der Name und die Passnummer. Beides wird anhand des Passes akribisch kontrolliert.
weltweit die letzten Dampfgiganten im Plandienst
Ein Zug bringt Kohle von derGrube
An einer anderen Stelle kann man 2000 Jahre alte Mauer-Reste der ersten chinesischen Mauer aus der Han-Dynasty bewundern.
alte Mauerreste Samstag, 6. Oktober 2018
18:46 Uhr ist Weiterfahrt mit dem Zug nach Jiayuguan. Ankunft 23.26 Uhr. Wir übernachten in einem typisch einheimischen Guesthouse.
Sonntag, 7. Oktober 2018 Nach einem original chinesischen Frühstück mit Eiern, Reissuppe, Dampfnudel und Kartoffelsalat fahren wir mit Taxis zum westlichen Ende der Großen Mauer.
Ende der chinesischen Mauer
Blick aus dem Zug Mit der U-Bahn fahren wir in die Innenstadt, wo wir mehrere Appartements angemietet haben.
der alte Bahnhof von Xian Montag, 8. Oktober 2018 Heute ist die Besichtigung der Terracotta Armee einziger Programmpunkt. Der Kaiser Qin Shi Huandi hat zum Schutz seines Grabes eine aus über 7000 lebensgroßen Tonkriegern bestehende Armee bauen lassen. In 3 großen Hallen werden die ausgegrabenen Exponate gezeigt.
Die Krieger des Kaisers
Dienstag, 9. Oktober 2018
Wie niedlich!!!! Mittwoch, 10. Oktober 2018 Der heutige Tag lässt das Eisenbahnerherz mal wieder höher schlagen. Heutige steht der Besuch der „kleinen Dampfbahn von Sezuan“ auf dem Programm. Auf einer ca. 19 km langen Strecke fahren die letzten Dampfloks für Personenzüge im Plandienst in China.
Wagen 2. Klasse Abends im Depot
Donnerstag, 11. Oktober 2018 Heute wird eine über 2000 km lange Strecke per Hochgeschwindigkeitszug von Chengdu nach Shanghai bewältigt. Abfahrt ist in Chengdu-East um 8.00 Uhr, Ankunft in Shanghai um 20:52. Die Zuggarnitur besteht überwiegend aus Schlafwagenabteilen und dürfte der schnellste Zug dieser Art auf der Welt sein.
schnellster Schlafwagen der Welt Freitag, 12.Oktober 2018 Shanghai besticht durch seine von Wolkenkratzern dominierte Skyline. Es gibt sehr ausgefallene Gebäude, wie das Shanghai World Financial Center. Es ist fast 500 m hoch und hat die Form eines Flaschenöffners. Dort befindet sich eine der höchsten Besucherplattformen der Welt und ein Restaurant mit herrlichen Weitblick über die Megastadt.
wo gibt es noch so was? Weiteres Wahrzeichen ist der Oriental Pearl Tower mit seinen 3 Kugeln, die für Touristen begehbar sind. Besonders faszinierend ist eine Aussichtsplattform mit einem Glasboden.
Blick vom Oriental Pearl Tower
Zu erwähnen sei noch die Fahrt mit der wohl weltweit einzigen im Planverkehr betriebenen Magnetschwebebahn zum Shanghaier Flughafen. Es ist aber nur ein Prestigeobjekt und wird aufgrund des hohen Preises und der fehlenden Anbindung in die City überwiegend von Touristen genutzt. Die Höchstgeschwindigkeit lag lediglich bei 301 km/h.
die Trasse vom Transrapid Das absolute Highlight ist aber Shanghai bei Nacht. Von der Flusspromenade aus kann man die illuminierten Hochhäuser mit ihren Lichterspielen bewundern. Dies dürfte weltweit einmalig sein. Hochhauskino -nur in Shanghai Samstag, 13. Oktober 2018 Heute wird noch einmal eine längere Strecke per Hochgeschwindigkeitszug zurückgelegt. Es geht nach Tianjin, wo unsere chinesischen Freunde uns abholen.
Sonntag, 14. Oktober.2018
Für den heutigen Tag steht die Besichtigung von Tianjin auf dem Programm. Wir besuchen eine buddhistische Tempelanlage und die französische katholische Kirche. Danach ein Bummel entlang des Flusses.
alte Tram aus alten Tagen ?
Am Abend findet ein „Arbeitsessen“ in einem der typischen besseren Lokale statt.
Montag, 15. Oktober 2018 Mit dem schnellsten und modernsten Hochgeschwindigkeitszug der Welt fahren wir nach Peking. Die beiden Städte liegen ca. 80 km voneinander entfernt und sind durch eine Hochgeschwindigkeitsstrecke miteinander verbunden. Die Fahrt dauert ca. 20 Minuten. Ich fahre meine persönliche Höchstgeschwindigkeit auf Schienen – 348 km/h.
auf der Mauer auf der Lauer ... Mit einem Bus fahren wir nach Badaling zur Großen chinesischen Mauer. Seit meinem ersten Besuch vor rund 25 Jahren hat sich auch hier sehr viel verändert. Die Mauer wurde umfangreich restauriert. Gleichgeblieben ist dagegen das schlechte Wetter. Es war regnerisch und nebelig. Mit einem „normalen Zug“ fahren wir zurück nach Tianjin. Dienstag, 16. Oktober 2018
das Flagschiff der Hochgeschwindigkeitsflotte Zu Fuß gehen wir Richtung Tiananmenplatz, auch Platz des himmlischen Friedens genannt. Wie so häufig muss man sich beim Betreten des Platzes kontrollieren lassen.
gegrillte Skorpione zur Stärkung Wir waren nicht allein! Die Hälfte der Gruppe besichtigt die Verbotene Stadt, während ich mir die verbliebenen Reste der Peking-Tram anschaue und dem Eisenbahnmuseum einen Besuch abstatte.
Früher Bahnhof - jetzt Museum alte Tram neu aufgefrischt
Die Fahrt geht Richtung Nordwesten durch grandiose Gebirgslandschaften. Mehrmals erblickt man die Große Mauer. Am späten Nachmittag erreicht man die chinesisch-mongolische Grenze. Für die Erledigung der Grenzformalitäten und das Umspuren sind ca. 5 Stunden angesetzt. In dieser Zeit bleiben die Toiletten geschlossen.
Was macht man, wenn man Pipi muss? Donnerstag, 18. Oktober 2018 Nach Passieren der Grenze merkt man, dass man China verlassen hat. Die Gleise sind nicht mehr verschweißt. Für den Eisenbahnfreund ein Genuß, erlebt er doch nach langer Zeit mal wieder das monotone Geräusch der Schienenstöße.
Die beiden Zugloks
Die Landschaft ist weiterhin gebirgig und wird zunehmend kahl. Ulan Bator liegt in einem Kessel, zu dem sich der Zug über mehrere Kehrschleifen hinabschraubt.
Einfahrt nach Ulan-Bator Am Bahnhof werden wir von Ochir abgeholt. Das weitere Programm wurde über die Agentur „Deine Mongolei Reise“ eingekauft.
Denkmallok am Bahnhof Nach ausgiebiger Besichtigung des Bahnhofes von Ulan Bator und Zimmerbelegung im Hotel Voyage Plus besichtigen wir das Gandan Tegchenling Kloster. Es ist das Zentrum des mongolischen Buddhismus und beherbergt eine 26 Meter hohe Statue der Göttin Janraisig.
Freitag, 19. Oktober 2018 Wir fahren am Vormittag ca. 60 km in die Region Tsonjin-Boldog wo das Dshingis-Kan-Denkmal steht, die größte Reiterstatue der Welt. Es ist 40 Meter hoch und im Inneren befinden sich ein Museum, Restaurants und Andenkenläden. Direkt unterhalb des Pferdekopfes ist eine Aussichtsplattform mit einem phantastischem Rundumblick.
größer als man glaubt - af dem Arm der Statue sind Menschen
Weiter geht es zum Ariyabal Meditaton Temple. Der Tempel liegt unterhalb eines Bergeinschnittes, zu dem eine Art Kreuzweg führt mit vielen Stufen und einer Vielzahl Tafeln, versehen mit buddhistischen Weisheiten. Von dort hat man einen herrlichen Blick ins weite Tal, bis hin zum Schildkrötenfelsen.
Das Abendessen wird wieder in der Hausbrauerei eingenommen, wo das Essen auf einer riesigen Kochplatte frisch zubereitet wird. Samstag, 20. September 2018 Heute wird der Rückflug angetreten. Mit Zwischenstopp in Kirgistan und Istanbul geht es mit Turkish Airlines zurück in die Heimat.
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